...noch mehr Fotos und Geschichten...

In den tropischen Klimazonen Australiens und Asiens lebt dieser Lauerjäger, die Flechten-Jagdspinne aus der Gattung "Pandercetes". Sie sitzt regungslos, nach unten gerichtet auf flechtenbewachsenen Baustämmen und lauert auf unvorsichtige Insekten und andere Wirbellose. Mit einer Körperlänge von ca. 15 - 20 mm und einer Beinspannweite von bis ca. 8 cm sollte man denken diese Tiere seien nicht zu übersehen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Ihre Farbe und Zeichnung lässt sie förmlich mit dem Hintergrund verschmelzen, so dass sie am besten zu entdecken sind wenn man die Baumstämme seitlich betrachtet um die Spinne im Profil zu sehen. 
Nun gilt es, mit der Kamera nahe genug heran zu kommen um eine schöne Makroaufnahme zu erhalten. Leichter gesagt als getan. Diese Tiere sind pfeilschnell und huschen bei der kleinsten Störung am Baumstamm entlang, häufig auf die Rückseite, und die Suche beginnt von vorne. Das auf dem Foto zu sehende Exemplar hat mit mir im Norden Thailands bei Chiang Dao über eine Stunde Verstecken gespielt bevor es mir endlich gelang eine Serie von Fotos zu schiessen die ich später mit Fokus stacking zusammen setzen konnte.

Das Foto zeigt ein Exoskeleton einer Riesenkrabbenspinne (Sparassidae), das ich ausserhalb von Luang Prabang in Laos gefunden habe. Im Gegensatz zu Wirbeltieren besitzen Spinnen kein eigentliches Skelett, sondern eine feste Hülle die sie vor äusseren Einflüssen schützt. Um wachsen zu können müssen sich Spinnen daher regelmässig häuten. Ist es nicht faszinierend, was sich die Natur hier ausgedacht hat? Da wächst im Inneren der Spinne eine komplett neue Spinne, mit Linsen, Haaren, Fängen und Gelenken heran und streift ihre alte Haut ab, wie ein Ritter der seine Rüstung auszieht. Springspinnen häuten sich bis zum Erwachsenenstadium 5 - 6 mal, danach nicht mehr. Das erreichbare Alter hängt daher stark von der Abnutzung des Exoskeletons ab. Die Sehleistung nimmt bedingt durch Eintrübung oder Zerkratzen der Linsen ab, die Hafthaare an den Füssen nutzen sich ab, so dass das Jagen immer schwerer fällt. In freier Wildbahn werden "Salticidae" daher selten älter als ein bis anderthalb Jahre, in Gefangenschaft bis ca. 3 Jahre. Anders sieht es bei Vogelspinnen aus, die sich auch als erwachsene Tiere regelmässig häuten. Diese können 15 - 20 Jahre alt werden.